Die Maritime Meile in Bremen-Vegesack ist ein 1,8 Kilometer langer Erlebnis- und Kulturpfad entlang der Weser, der die reiche Schifffahrtsgeschichte des Stadtteils Vegesack mit modernen touristischen Angeboten verbindet. Geprägt von der einst bedeutenden Schiffbauindustrie und den regen Handelsaktivitäten der Hansestadt Bremen, ist die Maritime Meile heute ein Ort der Begegnung, des Lernens und der Freizeitgestaltung. Mit historischen Sehenswürdigkeiten, einem Museumshafen, kulturellen Veranstaltungen und einer Vielzahl an gastronomischen Angeboten zählt sie zu den wichtigsten touristischen Anziehungspunkten in Bremen-Nord.
Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte der Maritimen Meile, stellt ihre wichtigsten Sehenswürdigkeiten vor und analysiert ihren wirtschaftlichen Einfluss auf die Region.
Die Geschichte der Maritimen Meile in Bremen-Vegesack
Die Wurzeln der Maritimen Meile reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Bremen entschied, einen eigenen Seehafen zu errichten. Die Weser wurde zunehmend flacher, sodass größere Seeschiffe den Hafen der Hansestadt nicht mehr direkt anlaufen konnten.
Die Entstehung des Vegesacker Hafens (1623)
- Im Jahr 1619 wurde der Bau eines künstlichen Hafens in Vegesack beschlossen, um Bremer Kaufleuten eine neue Umschlagstelle für den Überseehandel zu bieten.
- 1623 wurde der Hafen fertiggestellt – der erste künstlich angelegte Hafen Deutschlands.
- Fortan diente der Hafen als Zuliefer- und Verteilzentrum für Waren, die per Schiff aus aller Welt ankamen.
Aufstieg als Schiffbauzentrum im 18. und 19. Jahrhundert
Mit der zunehmenden Bedeutung der Seeschifffahrt entstanden in Vegesack mehrere Werften, die sich auf den Bau und die Reparatur von Handelsschiffen spezialisierten. Besonders bedeutend war die Joh. C. Tecklenborg Werft, die im 19. Jahrhundert einige der größten und modernsten Segelschiffe und Dampfer ihrer Zeit baute.
Bekannte Schiffe aus Vegesack:
- Preußen (1902) – das größte jemals gebaute Fünfmast-Vollschiff.
- Admiral Karpfanger (1937) – eine berühmte deutsche Segelschulschiff-Bark.
Der Niedergang des traditionellen Schiffbaus und der Strukturwandel
- Ab den 1950er Jahren verlor der klassische Schiffbau an Bedeutung. Viele Werften wurden geschlossen, darunter die Tecklenborg-Werft.
- Der Hafen verlor seine wirtschaftliche Bedeutung, da größere Häfen wie Bremerhaven bevorzugt wurden.
- Seit den 1990er Jahren begann Bremen-Vegesack mit einer neuen Ausrichtung: Vom Industriestandort zum Kultur- und Tourismuszentrum.

Die Sehenswürdigkeiten der Maritimen Meile
Die Maritime Meile ist heute eine Mischung aus maritimer Geschichte, Kultur und Freizeitgestaltung. Zahlreiche Attraktionen ermöglichen es Besuchern, die Vergangenheit und Gegenwart der Seefahrt hautnah zu erleben.
Der Museumshafen Vegesack
- Beherbergt eine Sammlung historischer Schiffe, darunter Fischkutter, Dampfschlepper und Segelschiffe.
- Besucher können sich über die Geschichte des Schiffbaus und der Schifffahrt informieren.
- Ein Highlight ist das Schulschiff Deutschland.
Das Schulschiff Deutschland – Wahrzeichen der Maritimen Meile
- Das letzte deutsche Vollschiff (Dreimaster) wurde 1927 gebaut und diente als Ausbildungsstätte für Seeleute.
- Heute ist es ein Museumsschiff, das besichtigt werden kann.
- Neben Führungen werden auch Veranstaltungen, Hochzeiten und Seminare an Bord angeboten.
Der Vegesacker Hafen und die Weserpromenade
- Ältester künstlicher Hafen Deutschlands, umgeben von Cafés, Restaurants und Shops.
- Beliebtes Ziel für Spaziergänger und Touristen.
- Regelmäßige Veranstaltungen wie das Vegesacker Hafenfest und die Maritime Woche.
Das KITO – Kulturzentrum in historischem Speichergebäude
- Ein Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen und Theaterstücke.
- Verbindung von maritimer Geschichte mit moderner Kultur.
Der Stadtgarten Vegesack – Natur trifft Maritim
- Eine weitläufige Parkanlage mit exotischen Pflanzen aus Übersee.
- Wurde durch den Handel mit fernen Ländern inspiriert.
- Perfekter Ort für Erholung mit Blick auf die Weser.
Wirtschaftliche Bedeutung der Maritimen Meile
Neben ihrer kulturellen Bedeutung spielt die Maritime Meile auch eine wesentliche Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung von Bremen-Vegesack.
Tourismus als Wirtschaftsmotor
- Jährlich besuchen tausende Touristen die Maritime Meile, insbesondere im Sommer und bei Veranstaltungen.
- Hotels, Restaurants und der Einzelhandel profitieren direkt von den Besucherströmen.
- Die steigende Nachfrage nach maritimen Erlebnisangeboten sorgt für neue Arbeitsplätze.
Gastronomie und Einzelhandel
- Direkt an der Weser gelegen bieten viele Cafés und Fischrestaurants norddeutsche Spezialitäten an.
- Lokale Geschäfte verkaufen maritime Souvenirs, handgefertigte Kunst und regionale Produkte.
Veranstaltungen als wirtschaftlicher Impulsgeber
- Vegesacker Hafenfest – Traditionelle Schiffe, Live-Musik und Kulinarik ziehen tausende Besucher an.
- Vegesacker Maritime Tage – Ein großes maritimes Volksfest mit Bootsausstellungen und Wassersportaktivitäten.
- Regatten und Segelveranstaltungen stärken den Wassersporttourismus in der Region.
Zukunftspläne und Stadtentwicklung
- Ausbau der Maritimen Erlebniswelt, um die Seefahrt noch interaktiver erlebbar zu machen.
- Stärkere Einbindung von modernen Technologien, wie VR-Simulationen für historische Schifffahrt.
- Förderung von nachhaltigem Tourismus, um die Meile langfristig wirtschaftlich tragfähig zu machen.
Fazit: Die Maritime Meile als lebendiges Zentrum von Bremen-Vegesack
Die Maritime Meile in Bremen-Vegesack ist ein herausragendes Beispiel für die gelungene Verbindung von maritimer Geschichte, kulturellem Erbe und wirtschaftlicher Entwicklung. Sie bietet ein breites Spektrum an historischen Sehenswürdigkeiten, Freizeitangeboten und wirtschaftlichen Impulsen.
Mit einer wachsenden Zahl an Besuchern, Investitionen in nachhaltige Stadtentwicklung und der Förderung des maritimen Erbes wird die Maritime Meile auch in Zukunft eine Schlüsselrolle für Bremen-Vegesack spielen. Ob als Ort der Erholung, des Lernens oder als wirtschaftlicher Faktor – die Maritime Meile ist ein zentraler Bestandteil des Lebens in Bremen-Nord.