Bremens historische Berühmtheiten
Die Hansestadt Bremen birgt jahrtausendealte Geschichten. Mythen und Sagen ranken sich um historische Persönlichkeiten.
Im Bremer Geschichtenhaus können sich Interessierte auf eine Zeitreise begeben. Aus drei Jahrhunderten erzählen Darsteller/innen aufregende Bremer Geschichten vom 17. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die Kostüme und Geschichten Bremer Berühmtheiten lassen historische Persönlichkeiten lebendig werden.
Engel und Mörderin – Gesche Gottfried
Gesche Gottfried vergiftete Anfang des 19. Jahrhunderts 15 Menschen mit Arsen und war damit eine bekannte Bremer Serienmörderin. Der „Bremer Spuckstein“ erinnert noch heute an ihre Hinrichtung.
Als Tochter eines Schneidermeisters wuchs Gesche Margarethe Gottfried und ihr Zwillingsbruder in ärmlichen und einfachen Verhältnissen auf. Im Jahre 1806 heiratete Gesche Gottfried den Sattlermeister Johan Miltenberg und gehörte von da an zur besseren Gesellschaft. Gesche gebar Johan fünf Kinder.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kümmerte sich Gesche Gottfried um sterbende und kranke Menschen und wurde als „Engel von Bremen“ bekannt.
Zur Bekämpfung einer Mäuseplage bekam Gesche von ihrer Mutter ein Tütchen mit Arsenpulver geschenkt. Kurz danach erkrankten und starben viele Menschen in ihrem Umkreis, darunter die Ehemänner, Eltern, Kinder, der Zwillingsbruder und Freunde. Damals wusste noch niemand, dass Gesche Gottfried selbst mit dem Arsen ihre Verwandten und Freunde vergiftete.
Bis heute sind die Motive von Gesche nicht bekannt. Gesche gab die Untaten zu und sagte kaum etwas darüber. Sie verbrachte drei Jahre im Gefängnis bevor am 21. April 1831 das Todesurteil durch Enthaupten vollstreckt wurde.
Heini Holtenbeen – eine Legende in Bremen
Heini Holtenbeen war keine Sagenfigur, es gab ihn tatsächlich. Dennoch wurde das Bremer Original zur Legende und es wurde ihm im Schnoor sogar ein Denkmal gesetzt. Holtenbeen verstarb 1909 in einem Asyl für Arme.
Heini Holtenbeen wurde 1835 in Bremen als Jürgen Heinrich Keberle geboren. Er stürzte während seiner Lehre als Tabakküpermeister durch eine Dachluke und erlitt dadurch einen leichten Hirnschaden und ein steifes Bein. Das steife Bein brachte ihm den Spitznamen Heini Holtenbeen (Heini Holzbein) ein.
Heini Holtenbeen war täglich auf dem Bremer Marktplatz, um vor der Börse den Kaufleuten ihre Zigarren abzunehmen, denn in der Börse war Rauchverbot. Später stellte er aus den Tabakresten eigene Zigarren her und verkaufte diese.
Die Bronzeskulptur von Claus Homfeld erinnert heute an das Bremer Original. Im Bremer Geschichtenhaus im Schnoor kann sich jeder Interessierte die Geschichten von Heini Holtenbeen erzählen lassen.
Die Gräfin Emma verschaffte Bremen die heutige Bürgerweide
Über Emma von Lesum ist recht wenig bekannt, sie starb im Jahre 1038. Dennoch ranken sich um die mildtätige Frau sagenhafte Geschichten. So entstand die Legende um den Beginn der Bürgerweide. Zu belegen ist die Sage allerdings nicht. Im Sagenbuch von Friedrich Wagenfeld wird die Geschichte wie folgt erzählt:
Die Bürger baten um mehr Weideland und die Gräfin Emma fasste daraufhin den Entschluss, den Bremer/innen von ihrem eigenen Land so viel abzugeben, wie ein Mann an einem einzigen Tag umlaufen kann. Der missgünstige Schwager von Emma fürchtete damit um sein Erbe. Er schlug vor, dass ein Mann mit körperlicher Beeinträchtigung die Umrundung vornehmen sollte.
Da der ausgewählte Mann nur kriechend vorankommen konnte, segnete die Gräfin den Mann. Mit all seiner Kraft setzte er seinen Weg fort und währenddessen unterstützten ihn die Bremer Bürger mit Verpflegung und guten Worten. Am Tagesende hatte der Mann eine beachtliche Fläche umrundet. Gräfin Emma hielt ihr Wort, das Land gehörte von nun an den Bürgern und wurde von da an als Bürgerweide genutzt.
Die umrundete Fläche entspricht der Sage nach der heutigen Bürgerweide.
Die Fisch Lucie – eine eindrucksvolle Bremerin
Die Fisch Lucie wurde 1850 als Tochter einer Bremer Fischerfamilie mit dem Namen Johanna Lucie Henriette Flechtmann geboren und starb1921. Fisch Lucie war ein Paradebeispiel einer resoluten und wortgewandten Bremerin, denn sie betrieb auf dem Bremer Marktplatz einen eigenen Fischstand. Lucie hatte aus zwei Ehen 16 Kinder, und diese mussten ernährt werden. Um schnell an frischen Fisch zu kommen, fuhr Lucy früh am Morgen mit ihrem eigenen Boot den heimkommenden Fischern entgegen.
Die Fisch Lucie wurde mit ihrer Schlagfertigkeit, gepaart mit frechen Sprüchen, schnell zum beliebten Bremer Original. Um ihr Recht einzufordern oder zu verteidigen, konnte es passieren, dass Lucie einen Fisch als Waffe nutzte. Fisch Lucie wurde der Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt gewidmet.
Kleine große Persönlichkeit – die Bremer Dom-Maus
Im Bremer Dom befindet sich die kleine Dom-Maus. Zu finden ist die Maus, wer genau hinsieht, auf dem Hochaltar. Auf der rechten Seite befindet sich eine zugemauerte Tür und dort wird die Dom-Maus von Scheinwerfern angeleuchtet. Die 10 Zentimeter große Maus steht in aufrechter Form, also anders, als vermutet.
Seit dem 11. Jahrhundert befindet sich die Dom-Maus an dieser Stelle. Lange Zeit wurde vermutet, dass sich arbeitende Handwerker im Dom damit einen Scherz erlaubten, oder als Signatur eines Bauherrn.
Ein pensionierter Zoodirektor forschte nach dem eigentlichen Dasein der Dom-Maus und wies den Sinn der verewigten Maus nach. Das Ergebnis war: Ratten und Mäuse galten einst im Volksglauben als Sinnbilder der Hexen und Teufel. Die eingemeißelte Maus sollte diesen den Zutritt in den Dom verwehren.
Bremen ist also eine historische Stadt mit vielen Legenden und Mythen und hat viel Geschichtliches zu erzählen.