So wird bremisch gesprochen
Die norddeutschen Redensarten in Bremen sind meistens ein „Missingsch“, also aus Platt- und Hochdeutsch gemixt. Zum Beispiel „Nich lang schnacken, Kopp in‘ Nacken“ den Satz kennt wohl fast jeder. Jedoch andere Wörter aus dem bremischen Dialekt, sind heutzutage recht unbekannt. Tüdelich (vergesslich) sind die Bremer deshalb nicht, denn die Wörter werden nur nicht mehr genutzt.
In der Sprache hat die Zahl Drei eine große Bedeutung und gehört ebenfalls zum Bremer Schnack: „Drei Mal ist Bremer Recht.“ So haben Personen, die in Bremen wohnen, bei zwei missglückten Versuchen immer eine Ausrede und erhalten eine dritte Chance. Dieser Brauch wird häufig bei den typisch bremischen Kohlfahrten genutzt: Nicht ein Schnaps, sondern drei.
Weiterhin gibt einiges, das die Bremer anders oder niemals sagen.
Das sagen Bremer niemals
Bremer/innen gehen niemals spazieren, sondern „gehen wir einmal um’n Pudding“. Warum das so gesagt wird, weiß niemand so genau.
Die Bremer/innen mögen es nicht „Umständlich“, sondern kurz und knapp. Deshalb wird dafür die Redewendung „Dat is‘ mir zu um!“ genutzt.
Putzlappen: Was ist das denn? In Bremen heißt das „Feudel“.
Guten Morgen, Guten Tag, Guten Abend oder Mahlzeit. Viel zu viel Gesabbel. In Bremen heißt das zu jeder Tageszeit „Moin“.
In Bremen kennt niemand das „Bremer Umland“, sondern schlichtweg „Bremen und umzu“. Wenn wir schon dabei sind: Um etwas herum geht kein Bremer: Das geht kürzer: einfach „umzu“ gehen
Das Jahr hat vier Jahreszeiten?
Jede/r Bremer/in wird das bestreiten. In Bremen wird auf fünf Jahreszeiten bestanden: Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Ischa Freimaak!
Gern geschehen? Ne, in Bremen heißt das: „Da nich für!“
Es stürmt? Also wirklich! Die Bremer/innen sind doch nicht aus Zucker. In Bremen gibt es höchstens mal ’n „büschn“ (bisschen) Wind.
Wer BREMEN sagt, gibt sich sofort als Zugezogene/r oder Tourist/in zu erkennen. Das heißt schlicht und einfach „Brem“.
Noch mehr typisches Bremen
„Dascha ´n Ding“: Das ist ja ein Ding.
„Ischa‘n büsch‘n lütsch“: Das ist ja ein bisschen klein.
„Woll’n wir auf’n/up‘n Swutsch?“ Wollen wir um die Häuser ziehen/einen trinken gehen?
„Was‘n Tüünbüdel“: Jemand, der Tünkram oder Dumm Tüch erzählt (also Unsinn, Lügen oder Spinnkram)
„Denn man to“: Dann mach mal.
„Wat´n dat“? Was ist das denn?
„Komm inne Puschen“: Beeil dich.
„nech“? nicht wahr?
„Wat mutt, dat mut“: Was sein muss, muss sein.
„Geplört“: etwas verschüttet.
„Bonschen“: Bonbon.
„Mok wi“: Machen wir.
Charmantes schimpfen auf bremisch
Schimpfen, beleidigen und fluchen: Das geht nur bei den Nordlichtern so charmant: Schon mal als Döspaddel, Fischkopp oder Töffel bezeichnet worden? Oder wurde „klei mi an’n Mors“ gesagt?
Dann wurde auf charmante Weise beleidigt, weil auf Platt. Es heißt daher: Wer plattdeutsche Schimpfwörter, Flüche und Redensarten von sich gibt, dem wird nix übel genommen.
„klei mi an’n Mors“: Kratz mich am Hintern.
„Klugschnacker“: Besserwisser (auch: Klookschieter)
„Dösbaddel“: Dummkopf.
„Schiet di wat“: Du kannst mich mal.
„Schietbüdel“: Kleiner Scheißer.
„Ziepeltrine“: Heulsuse.
„Torfkopp“: begriffsstutzige Person.
„Supsack“: Säufer, Trinker.
„Dämlack“: Einfältiger, dummer Mensch.
„Drömel“: Lahme Person.
Also bei den Schimpfwörtern nicht gleich ausrasten, sondern gelassen hinnehmen. Es gibt sogar Bücher für die „plattdütsche“ Sprache, um in Bremen nicht ganz so unwissend zu sein.